Digitale Beuysianer erobern Schloss Moyland
Digitale Beuysianer erobern Schloss Moyland
Die Teilnehmer der Summer School "Beuys Digital. Museum, Storytelling & Digital Media" hatten auf Schloss Moyland die Gelegenheit eine Woche über den Künstler Joseph Beuys, die Rolle des Museums und Besuchers im 21. Jahrhundert, den Medieneinsatz im Museum und kreative Lösungen für die Kunstvermittlung zu diskutieren.
Prachtvoll, wie aus einer anderen Zeit, romantisch und wie bei Harry Potter, waren erste Eindrücke, die die Teilnehmern der Summer School „Beuys Digital. Museum, Storytelling & Digital Media” beim Anblick von Schloss Moyland bei Kleve am Niederrhein hatten. In diesem beflügelnden Ambiente hatten etwa 30 ausgewählte junge Kunstwissenschaftler, Mediengestalter, Künstler, Pädagogen, Therapeuten, Querdenker und solche, die es werden wollen, die Gelegenheit eine Woche über den Künstler Joseph Beuys, die Rolle des Museums und Besuchers im 21. Jahrhundert, den Medieneinsatz im Museum und kreative Lösungen für die Kunstvermittlung zu diskutieren. Unterschiedliche Standpunkte, Perspektiven und Ideen trafen so eine Woche lang aufeinander und führten zu regen Diskussionen und fruchtbaren Ergebnisse.
Organisiert hatte die international ausgerichtete Summer School Ulli Seegers, Junior-Professorin für Kunstvermittlung an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, zusammen mit Bettina Paust, künstlerische Leiterin des Museums Schloss Moyland sowie Ido Iurgel, Professor für Medieninformatik an der Hochschule Rhein-Waal. Das KPZ war durch mich, Bianca Bocatius, als Rednerin und Workshop-Leiterin vertreten.
Ging es die ersten Tage um Joseph Beuys, seine Kunst und das Museum Schloss Moyland wurden die weiteren Tage dazu verwendet, über digitale Kunstvermittlung, Digitale Medien, Storytelling, ePartizipation und Urheberrecht Neues zu erfahren und in Workshops wohlüberlegte Konzepte, kreative Vorschläge und Impulse zusammenzutragen.
Von dem Workshop „Participatory Art and Participatory Art Education“ möchte ich nun berichten, da ich diesen geleitet und mit 5 Teilnehmern kreative Lösungen in Hinblick auf Joseph Beuys und das Museum Schloss Moyland gesucht habe. Zunächst führte uns der Weg auf die Website des Museums Schloss Moyland, um den Status quo zu betrachten und danach auf anderen Museumswebsites, um Tipps und Anregungen für eine Umgestaltung zusammenzutragen. Dabei kamen wir auf drei wesentliche Veränderungsmaßnahmen zu sprechen:
- Was das Museum ausmacht, sollte sich im Website-Design und im Inhalt widergespiegeln. Im Falle vom Museum Schloss Moyland könnte die Website zwischen Tradition und Provokation im Sinne von Beuys gern etwas mutiger und ausführlicher sein.
- Online-Ressourcen wie Bild-, Video- und Textmaterial sollte als Tor, das die Website mit sozialen Medien und mit Menschen verbindet, betrachtet werden. Durch die Online-Ressourcen könnten ein Zugewinn an Wissen zu Beuys und seinen Ideen über die Museumsmauern hinaus ermöglicht werden.
- Die Website sollte stärker visuelle Eindrücke aus der Sammlung und den Ausstellungen enthalten. Die Website sollte Verbindungen und Kollaboration unter Forschern und Institutionen, z.B. durch ein Forschernetzwerk/Archiv zu Beuys ermutigen und stärken.
Da es sich lediglich um einen etwa 8-stündigen Workshop handelte, mussten wir uns auf einen winzigen Teil der Lösung beschränken und entschieden uns, den digitalen Beuys im Social Web zu kreieren und interagieren zu lassen, um auf Beuys und gleichzeitig Schloss Moyland aufmerksam zu machen und etwas provokanter, offener und kommunikativer mit der Außenwelt in Kontakt zu treten als das bisher das Museum Schloss Moyland getan hatte. Wir eröffneten einen Twitter-Account unter dem Namen "Schloss Beuysland“ und gestalteten im Museum einen Filz-Hasen als Markenzeichen, inszenierten Picknicks, Gartenbesuche, fiktive Kunstwerke des digitalen Joseph Beuys und vermischen diese Phantasiewelt mit Auszügen von Interviews, weiterführenden Informationen aus dem Internet, Zitaten des Künstlers und Links zu aktuellen politische Themen, die Beuys selbst immer wieder beschäftigten.
Autorin/Autor: Bianca Bocatius