Persönlichkeitsbildung durch künstlerisches Gestalten – gefördert durch die STAEDTLER Stiftung

Persönlichkeitsbildung durch künstlerisches Gestalten – gefördert durch die STAEDTLER Stiftung

Die Wirkung von Kunst auf Gehirn und Wohlbefinden: Studie zur Wirkungsforschung in Kooperation mit dem KPZ

Gemeinsam mit dem Institut für Psychogerontologie der Universität Erlangen-Nürnberg und dem Universitätsklinikum Erlangen beteiliget sich das Kunst- und Kulturpädagogische Zentrum der Museen in Nürnberg (KPZ) als Kooperationspartner von 2011 bis 2013 an einer interdisziplinären Studie zur Wirkungsforschung. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Fachbereichen Neurologie, Psychologie und Kunstpädagogik arbeiteten zusammen, um die Effekte des Kunsterlebens und des bildnerischen Gestaltens auf die Persönlichkeit einerseits und auf neuronale Hirnaktivitäten und Vernetzungen andererseits zu untersuchen.

Die Studie „Persönlichkeitsbildung durch künstlerisches Gestalten: Neuro-kognitive psychosoziale Wirkungen kunstpädagogischer Interventionen in Lebensübergängen“ ist ein Teilprojekt des Forschungsverbundprojekts „Die Bedeutung des Schreibens und kreativen Gestaltens für die Entwicklung des Menschen“, das von der STAEDTLER Stiftung finanziert wurde. Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg trug in Kooperation mit der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg insgesamt fünf Forschungsprojekte zum Forschungsverbund bei.  Ausführliche Informationen zum Verbundforschungsprojekt finden Sie unter: http://www.staedtler.de/de/stiftung/wissenschaft/verbundforschung

Gegenstand der interdisziplinären Studie mit KPZ-Beteiligung ist die Erforschung der Wirkungen künstlerischen Gestaltens bzw. der Rezeption von Kunst auf das Gehirn und das menschliche Wohlbefinden. Diese Wirkungsforschung umfasst die Bereiche neuro-kognitiver Wirkungen (z. B. Gedächtnisleistung, Aufmerksamkeit, kognitive Potentiale), Persönlichkeitswachstum und -stabilisierung (z. B. Kreativität, Resilienz, Kohärenzerleben) sowie neuronaler Prozesse (z.B. neuronale Konnektivitäten). In einem Prä-Post-Design mit Follow-Up-Analysen wurden randomisierte Probandengruppen jeweils mit psychometrischen Standard-Testverfahren sowie mit bildgebenden neurologischen Untersuchungen (funktioneller Magnetresonanztomografie) getestet.

Das Projekt startete im März 2011. Im ersten halben Jahr wurde der erste Teil der Studie mit 65 Studienteilnehmern im Alter zwischen ca. 60 und 72 Jahren, die sich in der Transitionsphase des Renteneinstiegs befinden, durchgeführt. Die Probanden wurden dabei zunächst umfassend psychometrisch sowie neurologisch untersucht und nahmen anschließend an einer 10-wöchigen Kunstintervention (produktive und rezeptive Kunstkurse) im KPZ teil. Nach Abschluss der Kunstinterventionen wurde erneut eine Untersuchung durchgeführt. Im Januar 2012 erfolgten weitere Follow-up Testungen, um die Langzeitwirkungen der Kunstinterventionen zu erfassen. Weitere Erhebungen mit Prä- und Posttestungen fanden im Sommer 2012 und 2013 mit jeweils anderen Gruppen von Probanden statt, so dass insgesamt ca. 150 Teilnehmer getestet wurden und die produktiven und rezeptiven Kurse des KPZ durchliefen.

Die von den Kunstpädagogen des KPZ erarbeiteten produktiven Kunstkurse basieren auf einem kunstpädagogischen Konzept, welches das eigene künstlerische Tun in den Mittelpunkt stellt und die Probanden zur Erforschung der eigenen bildnerischen Kreativität anleitet. Die rezeptiven Kunstkurse stellen eine museumspädagogische Maßnahme dar, bei der sich die Probanden nach der Betrachtung von Museumsobjekten im Germanischen Nationalmuseum durch angeleitete Kunstgespräche kognitiv mit Kunst auseinandersetzen. Den Äußerungen der Probanden und den Beobachtungen der Kursleiterinnen war zu entnehmen, dass die Beschäftigung mit Kunst als große Bereicherung empfunden wurde: In den praktischen Kursen durchliefen viele Kursteilnehmer eine beachtliche Entwicklung hin zu einer eigenständigen künstlerischen Ausdrucksweise und die Teilnehmer der rezeptiven Kurse erlebten eine zunehmende eigene Kompetenz in der Betrachtung von Kunstwerken und Freude am gemeinsamen Austausch über Kunst.

Im Herbst 2011 wurden in der Ausstellung „Kunst und Persönlichkeit“(Link zum Blogbeitrag über diese Ausstellung) Arbeiten und Dokumentationen aus den Kunstkursen im Foyer des KPZ im Germanischen Nationalmuseum gezeigt.

2014 fand das von der STAEDTLER Stiftung geförderte Verbundforschungsprojekt „Die Bedeutung des Schreibens und kreativen Gestaltens für die Entwicklung des Menschen“ seinen Abschluss mit einem großen Kongress, der vom 22. bis 24. Mai 2014 im Germanischen Nationalmuseum statt: www.kongress-bildundtext.de.

Die Ergebnisse der ersten Erhebungswelle finden Sie publiziert auf PLOSONE in dem Artikel:„How Art Changes Your Brain: Differential Effects of Visual Art Production and Cognitive Art Evaluation on Functional Brain Connectivity“ 

 

Kontakt im KPZ:
Dr. Jessica Mack-Andrick
Stellvertretende Leiterin

(0911) 1331 237 
j.mack-andrick.kpz@gnm.de

 

Das Projektteam:
Teresa Bischoff M.A.
Anne Bolwerk (M.Sc. Psychology / B.A. in Art Therapy)
Devi Erath (Diplompsychologin)
Jutta Gschwendtner
Sylvie Ludwig
Prof. Dr. Frieder Lang
Dr. Jessica Mack-Andrick
Prof. Dr. med. Christian Maihöfner
Steffi Nikol
Pirko Julia Schröder